Der Erdbeer-Mann kommt jeden Frühling. Pünktlich zur Erdbeer- und bis zum Ende der Kirschen-Zeit steht sein Transporter immer an der selben Stelle an der Eisenhutstraße – auf ein paar Meter hin oder her. Wenn es regnet, verkauft er die Früchte aus dem Bus heraus. Oft sitzt er einfach nur da, im Schatten des Baumes, im Bus oder daneben. Vielleicht raucht er eine Zigarette oder redet mit den Nachbarn. Seine Stoßzeiten sind zwischen 3 und 5 Uhr nachmittags: wenn Mütter und Väter ihre Kinder aus Schulen und Kinderhäusern abholen. Dann kann es schon mal sein, dass sie sich drängeln, die Fahrräder, Roller und Kinderwagen. Kleine Gespräche entspinnen sich am Stand: über das Wetter, über die Qualität der Ware, über das Wunder, dass es sie schon oder noch immer zu kaufen gibt, die roten Früchte – egal welche. Probiert werden müssen sie sofort vor Ort.
Ich weiß nicht, wie lange er schon kommt. Seit ich erinnern kann. Nicht immer liegt eine Tischdecke unter den Erdbeer-Kisten. Aber immer erscheint er dienstags und donnerstags, manchmal auch am Samstag. Mit ihm kommt der Frühling.
Was macht er jetzt, der Erdbeer-Mann, im Herbst und im Winter? Ich freue mich schon auf sein Wiederkommen. Und vielleicht frage ich ihn dann nach seinem Namen.