Am letzten Samstag der Sommerferien durchschlagen plötzlich vielfach Autotüren die Stille. Es beginnt am frühen Abend und geht durch die ganze Nacht bis zum nächsten Morgen. Kein stiller Sonntag, vielleicht der einzige im Jahr.
Hier, wohin es die Touristen nicht zieht, haben die Häuser die Sommerwochen verschlafen. Jetzt kehren ihre Bewohnenden zurück.
Es ruft von Balkon zu Balkon, begrüßt sich auf der Straße, bleibt schlendernd stehen, den Kofferraum geöffnet, ist der, ist sie schon wieder da und wo warst du? Jetzt geht es wieder los, wir haben noch ein paar Tage. Zum Glück.
Der schlagartige Übergang von Stille zu Fülle bringt Salz mit und Sonne auf der Haut und Steine und Sand und Muscheln, Gerüche und Gebäck, Wurst von irgendwoher, eine neue Melodie.
Wir sind wie neu gemacht, frisch gewaschen, sanft flatternd noch am Trocknen im leichten Sonnenwind bis der Alltag kommt.
Künstlerin und Kunstvermittlerin.
In meinen Arbeiten untersuche ich, wie Menschen ihr Leben in ihrem gesellschaftlichen Umfeld gestalten. Dazu erforsche ich konkrete Orte, Gebäude, Landschaften. Meine Ausgangspunkte können sein: ein Tapetenriss in einem verlassenen Gebäude, die Hände eines Kellners, die Arbeitsweste einer Geflüchteten. Damit mache ich gesellschaftliche Codes sichtbar.
Meine Medien sind Fotografie, Zeichnung und das bewegte Bild. Ich beobachte Orte und Menschen mit meiner Kamera und führe Interviews. Daraus werden Einzelbilder, Serien, Filme, Bücher und Arbeiten im Raum. Oft entwickele ich meine Installationen in Synthese mit dem Ort der Präsentation. Gefundenes Material wie Tapeten, Zeitschriften und speziell angefertigte Objekte sind Teil der neu geschaffenen visuellen Landschaft.