Über das Projekt

Schreiben Sie Ihre Geschichte und die Geschichte des Wennfelder Gartens. Sie können für jeden Artikel einen Kommentar hinterlassen.

Wenn Felder und Garten … – auf der Suche nach neuen Sichtweisen an der Schnittstelle zwischen privatem und öffentlichem Raum im Prozess der Gentrifizierung

Das Wohnviertel “Wennfelder Garten” in Tübingen dient mir als Raumlabor, als Ort der Beobachtungen, Interventionen und Ideenplattform, als stellvertretendes Beispiel einer Lokalität im Umstrukturierungsprozess an der Schnittstelle zwischen privatem und öffentlichen Raum. Ich thematisiere die Eigenart dieser Lokalität, indem ich die BewohnerInnen durch Interviews und partizipative Projekte miteinbeziehe und seine (stadt-) geographische Besonderheiten erforsche. Als Ausgangspunkt und Zentrum für meine Untersuchungen dient mir eine leerstehende Wohnung im Wohnviertel. Durch die Präsenz direkt vor Ort ist es möglich, Prozesse und subjektive Wahrnehmung unmittelbar abzuholen und zur Reflexion über das eigene Sehen und Gestalten anzuregen.

Grundgedanken

Gesellschaftliche Räume prägen unsere Identitäten. Umgekehrt schreiben sich individuelle Prozesse in die Dynamiken ihrer gesellschaftlichen Umfelder ein, sich manifestierend an spezifischen Orten, in Gebäuden oder Landschaften; Individuen treten gestaltend und verändernd mit ihren Orten in Beziehung. Im Prozess der Gentrifizierung werden die Schnittstellen zwischen Privat und Öffentlich neu verhandelt. Ausgangspunkt meiner künstlerischen Untersuchungen ist die kritische Betrachtung dieser Verknüpfungen und Wechselwirkungen. Mit Fotografie, Zeichnung und bewegtem Bild untersuche ich die vorgefundenen Situationen und Details. Daraus werden Einzelbilder, Serien, Filme, Bücher und Arbeiten im Raum. Oft entwickele ich meine Installationen in Synthese mit dem Ort der Präsentation. Gefundenes Material wie Tapeten, Zeitschriften und speziell angefertigte Objekte sind häufig Teil der neu geschaffenen visuellen Landschaft.

Hintergrund

Wennfelder Garten” bezeichnet ein klar eingrenzbares Gebiet im Süden der Stadt Tübingen, das ab den 1950ger Jahren zwischen damaligen französischen Kasernen, Gaskessel der Stadtwerke und Wald für den sozialen Wohnungsbau erschlossen wurde. Weder die Tatsache, dass sein Ursprung auf eine der ersten alemannischen Siedlungen im 7. Jhdt. zurückgeht noch die Entwicklung der französischen Kasernen zum städtebaulich preisgekrönten “Französischen Viertel” oder die Wagenburg nebenan als Zeichen rot-grüner Alternativ- Politik haben dem “Wennfelder Garten” seitdem Glanz verliehen. Dabei gibt es inzwischen Berührungspunkte: die städtischen Kindergärten, der Bäcker, der Zeitungskiosk und der öffentliche Platz der ehemaligen Panzerhalle sind Orte, an denen die klare Trennungslinie überschritten wird – bisher allerdings nur in eine Richtung. In den kommenden Jahren nun soll die “Wohnraumkapsel” des “Wennfelder Gartens” nachverdichtet, umstrukturiert und erneuert werden. “Wenn Felder und Garten …” bezeichnet als Titel meines künstlerischen Raumlabors das Infrage-Stellen existierender und zukünftiger Strukturen und die mögliche Offenheit von Räumen im Übergang.

Vorgehen

Schon meine Raum-Nahme der leerstehenden Wohnung thematisiert die Schnittstelle zwischen Privatem und Öffentlichen, zwischen Individuum und Gesellschaft. Ich verwandle die Wohnung in ein öffentliches Raumlabor, in dem meine künstlerische Arbeit stattfindet, präsentiert und transparent wird.

Schritt für Schritt erweitere ich meinen künstlerischen Arbeitsradius. Ich beobachte Orte und Menschen mit meiner Kamera, führe Interviews, sammle Material, Objekte, erforsche die Geschichte und zeichne. Das zentrale Anliegen ist, die Beziehungen von Mensch und Raum im Übergang langfristig zu erforschen, Wahrnehmungs-Vorgänge zu analysieren, zu initiieren und zu reflektieren. Transparenz ist ein wichtiger Teil dieser künstlerischen Praxis: vom ersten Tag an entsteht ein Web-Blog, in dem ich Ideen, Projekte, Entwicklungen und Ergebnisse zugänglich mache. Dabei geht es auch um die kritische Reflexion der eigenen künstlerischen Praxis und deren mögliche Vereinnahmung durch die lokalen Akteure. Ich als Künstlerin behalte als unabhängige Betrachterin den mir eigenen künstlerischen Blick.

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Eine Antwort zu Über das Projekt

  1. mazeK-S-F schreibt:

    Lust auf Morgen?

    bei dem das Andere
    auch da bleibt
    Zeit im jetzt
    manchmal
    vor dem gestern
    kapituliert
    und Schutz sucht
    im Morgen
    auf der Suche nach
    Begleitumständen

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